Globale Situation
Die globalen Risiken des Klimawandels und Auswirkungen der Treibhausgase auf unser Ökosystem, urbane Strukturen sowie Lieferketten sind unverkennbar und direkt messbar. Schon jetzt zeigen Aufzeichnungen deutlich erhöhte Schäden durch Starkwetterereignisse wie längere Hitze- bzw. Dürreperioden, Waldbrände, abschmelzende Gletscher, Wirbelstürme, Hochwasser und Anstieg des Meeresspiegels. Dabei trug in 2018 die Produktion von Baumaterialien und der Betrieb von Gebäuden mit etwa 39% zu einem erheblichen Anteil an den weltweiten CO2-Emissionen bei. Nach aktuellen Berechnungen der Munich Re haben seit 1980 wetterbedingte Naturkatastrophen insgesamt Schäden von rund 4.200 Milliarden USD und den Tod von nahezu einer Million Menschen.
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Chancen für die Bauindustrie
Disruptive Technologien wurden noch nicht im ausreichenden Maße für Nachhaltigkeitstransformationen mobilisiert. Um die derzeitigen treibhausgasintensiven Wachstumsmuster radikal umzukehren, müssen Regierungen unterschiedliche Anreizsysteme schaffen, um die Entwicklung von kohlenstoffarmen Lösungen und Geschäftsmodellen zu fördern. Hierzu bilden die folgenden 3 Innovations-Cluster einen Rahmen Nachhaltigkeitslösungen zur Reduzierung der CO2-Emissionen zu entwickeln:
- Energetische Technologien (Erneuerbare Energien, smarte Steuerungssysteme)
- Materialentwicklung (CO2-reduzierte Beton-, Stahl- und Asphaltproduktion)
- Prozessintegration und durchgängiges Life-Cycle Management (u.a. Themenbereiche wie Modular Construction, Offsite Manufacturing und Housing & Mobility Integration)
Die energetische Sanierung von Bestandsgebäuden und der Einsatz von erneuerbaren Energien bleibt weiterhin ein Thema mit einem großen CO2-Einsparpotential.
Die nach wie vor starke Abhängigkeit von den Grundbaustoffen Beton, Stahl und Asphalt sowie derzeit noch der Mangel an alternativen und wirtschaftlichen Baustoffen machen mittelfristig CO2-Einsparungen im Werkstoffsektor noch schwierig. Nichtsdestotrotz sind erste Erfolge der Betonhersteller und Startups erkennbar, die mit Carbon Capture Storage (CCS) und Carbon Capture Utilization (CCU) Verfahren bereits Betone mit einer 70%igen CO2-Reduktion herstellen können. Darüber hinaus gibt es Anstrengungen zur Entwicklung von textilfaserverstärktem Beton (C3 Carbon Concrete Composite), der mit deutlich schlankeren Querschnitten eine umwelt- und ressourcenschonende Alternative ermöglichen. Bemühungen vermehrt recycelten Beton einzusetzen, scheinen derzeit für den Markt noch wenig attraktiv zu sein.
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